HCM / Hyperthrophe Kardiomyopathie
Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine Herzmuskel- erkrankung, welche durch eine Verdickung des Herzmuskels gekennzeichnet ist.
Die Verdickung kann die gesamten Herzmuskeln, aber auch nur Teilabschnitte umfassen. Kommt es zu einer Verdickung unterhalb der Hauptschlagadermündung, spricht man von einer Obstruktion. Diese führt in der Regel zu einem Herzgeräusch. Die Muskulatur des Herzens wächst praktisch in den Kammerinnenraum, so dass sich das Lumen im Verhältnis zur Wandstärke erheblich verkleinert. Das Herz kann sich jetzt nicht mehr ausreichend mit Blut füllen, worauf es zu einem Rückstau in die linke Vorkammer und anschließend in den Lungenkreislauf kommt. Die Bildung von Lungenödemen (Flüssigkeit in der Lunge) oder Pleuralergüssen (Flüssigkeit in der Brusthöhle) ist die Folge.
Schwer erkrankte Tiere sterben zumeist an plötzlichem Herztod, verursacht durch Kammerflimmern, Herzrhythmusstörungen oder an Herzversagen. Hier ist Kurzatmigkeit und Herzrasen zu beobachten.
1 gesundes Herz 2 HCM erkranktes Herz
Man unterscheidet zwischen Primären und Sekundären hyphertrophen Kardiomyopathien:
Primär hyperthrophe Kardiomyopathie bedeutet, dass die Ursache im Herzmuskel selbst liegt. Es handelt sich um einen genetischen Defekt, welcher mittels eines autosomal dominanten Erbganges mit variabler Penteranz weitervererbt wird. Männliche Tiere sind häufiger bzw. früher betroffen, als weibliche Katzen. Die betroffenen Katzen sind zumeist Tiere im Alter von 2 bis 5 Jahren.
Bei der Sekundären HCM kommt es aufgrund einer zugrunde liegenden systemischen Erkrankung zur Ausbildung der Hyperthrophie. Ursachen sind u.a. Krankheiten, die mit einem erhöhten Blutdruck einhergehen, wie z.B. chronisches Nierenversagen. Eine andere Ursache ist eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), die über mehrere Mechanismen zu einer HCM führen kann.
Der Krankheitsverlauf von HCM:
Ähnlich wie bei PKD erkrankten Tieren, beginnt der Krankheitsverlauf zumeist sehr schleichend. Katzen gehören zu den Tieren, die Herzkrankheiten nach außen hin unsichtbar für lange Zeit ertragen können.
Klinische Symptome beginnen meist im Alter von 2-4 Jahren. Wenn beide Elterntiere erkrankt sind, kann die Krankheit viel schlimmer und zeitiger auftreten. Weiters erkranken männliche Tiere früher und viel stärker.
Katzen gelten als schwierige Herzpatienten. Das liegt mitunter daran, dass sie selten Frühwarnsymptome einer Herzerkrankung zeigen. Katzen husten aufgrund von Herzerkrankungen so gut wie nie, im Gegensatz zu Hunden oder dem Menschen. Auch ist es für den Besitzer schwierig, die Leistungsfähigkeit seiner Katze zu beurteilen. Das führt dazu, dass viele Herzpatienten erst erkannt werden, wenn Atembeschwerden vorliegen, also die Erkrankung schon erheblich fortgeschritten ist. Diese Atemnot zeigt sich häufig durch Hecheln. Dies kann ein Warnsignal sein, welches immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden sollte.
Weitere Symptome für eine Herzerkrankung:
- mangelnder Appetit
- vermehrtes Schlaf- und Ruhebedürfnis
- deutlich nachlassende Spielfreude und Belastbarkeit
- beschleunigte Atmung mit Bauchpresse
- Atmen/Hecheln durch den offenen Fang nach Belastung
- bläuliche Schleimhäute
- tastbar/sichtbar beschleunigte Herzfrequenz
- unklare Umfangsvermehrung des Leibes durch Wasser-ansammlung
Erbgang der HCM:
Die Forschung hat bewiesen, dass die Primäre HCM beim Menschen und der Maine Coon vererbt wird. Es ist ein genetischer Defekt im Herzmuskel, den sog. Sarkomeren. Man spricht deshalb von einer familiären HCM. Das Problem liegt darin, dass diese Erkrankung in so schwacher Form auftreten kann, dass auch mit neuesten medizinischen Geräten untersuchte Tiere erkrankt sein könnten, obwohl der Arzt keinerlei Anzeichen feststellen kann. Möglicherweise können auch mehrere Generationen übersprungen werden, bei denen keine sichtbaren Veränderungen am Herzmuskel auftreten, aber die Erkrankung dennoch vererbt wird.
Leider kommt damit auch vor, dass diese Krankheit schlichtweg viel zu spät oder gar nie bemerkt wird. Erst Nachkommen mit schwereren Formen von HCM lassen so manch einen Züchter aufhorchen und verwundern, dass Tiere aus seiner Zucht erkrankt sind.
Für eine Rasse, die Maine Coon, ist die Wissenschaft inzwischen soweit, dass ein Gentest sicheren Aufschluss darüber gibt, ob ein Tier HCM vererbt oder nicht.
HCM vererbt sich nach derzeitigem wissenschaftlichem Stand, genauso wie PKD, autosomal dominant. Das bedeutet, definitiv ein Elternteil ist der Vererber, wenn ein Nachkomme erkrankt. Zwei negative Tiere bringen ausschließlich gesunde Nachkommen zur Welt. Ist eines der beiden Elterntiere HCM positiv, so haben die Kitten eine 50 zu 50 Chance auf ein gesundes HCM freies Leben. Sind beide Elterntiere positiv sieht es für alle Kitten sehr schlecht aus, dann ist mit einer hohen Sterblichkeitsrate zu rechnen.
Die Problematik bei HCM besteht darin, dass diese Krankheit mitunter Jahre braucht, um entdeckt zu werden. Bei leichten Fällen von HCM ist es vorgekommen, dass Zuchtkatzen erst im Alter von 8 Jahren oder älter bzw. auch nie positiv diagnostiziert wurden. Schwere Fälle dagegen können schon im Alter ab 6 Monaten festgestellt werden. In 8 Lebensjahren kann ein Kater viele Nachkommen gezeugt haben – von denen 50% rein rechnerisch HCM positiv sein könnten.
Es ist also äußerst schwierig für Züchter gegen HCM anzugehen. Die Tiere müssen in etwa alle 1,5 Jahre genauestens von einem Spezialisten (Kardiologen) untersucht werden und trotzdem kann man nie sicher sein. Wir vertreten die Auffassung, dass regelmäßiges Untersuchen einen großen Erfolg bringen wird, denn die schweren und mittelschweren Krankheitsverläufe werden so frühzeitig erkannt und aus der Zucht genommen. Es könnte also auf lange Sicht ein erheblicher Rückgang von HCM zu erzielen sein.
Quellen:
http://www.gesunde-rassekatzen.de/hcm-krankheitsverlauf.php?wissenswertes=true
http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/hypertrophe-kardiomyopathie.html